Analyse Energiewirtschaft

Die zukünftige Entwicklung der elektrischen Energieversorgung in Deutschland Potentiale für die Digitalisierung

Juli 2019

Ausarbeitung

Peter Amon
Lais Bashariar
Sebastian Blank
Philipp Pylla
Frank Sutter
Marcel Weiland
Wiebke Wolff

Studienbeschreibung

Handlungsempfehlungen

Die Studie stellt umfassende Informationen zur zukünftigen Entwicklung des Stromsektors bereit. Die Entwicklung der deutschen Energiewirtschaft hängt dabei stark mit der voranschreitenden Digitalisierung zusammen. In diesen Zusammenhang lassen sich aus der Studie folgende Handlungsempfehlungen ableiten.

Schaffung einer einheitlichen Infrastruktur

Der Ausbau eines Smart Grids ist Voraussetzung für eine digitalisierte Energiewirtschaft. Nur wenn alle Marktakteure einheitlich vernetzt werden und ein sicherer Datentransfer möglich ist, könne Prozesse aus allen Sektoren automatisiert, optimiert und neue Geschäftsmodelle realisiert werden. Laut MsbG kann der Smart Meter Rollout zur einheitlichen Vernetzung innerhalb der Energiewirtschaft erst mit der erfolgreichen Zertifizierung der Smart Meter Gateways durch das BSI erfolgen. Auch wenn der Wunsch nach einer einzigen, einheitlichen und hochsicheren Technologie oberste Priorität im MsbG hat, wird empfohlen, die gesetzlichen Rahmenbedingung soweit zu lockern, dass eine intelligente Vernetzung schnellstmöglich technisch und vor allem wirtschaftlich realisierbar wird, auch wenn dies eine Kombination aus mehreren Übertragungstechnologien bedeuten würde.

Steigerung der Akzeptanz einer digitalen Welt innerhalb der Bevölkerung

Die Rolle der Bevölkerung in der Energiewirtschaft ist schon lange nicht mehr nur die, privater oder gewerblicher Stromkunden. Durch die Energiewende und die dezentrale Stromerzeugung wird diese zu einem wichtigen Marktakteur. Die Bevölkerung als intelligent vernetzter Verbraucher und Erzeuger spielt eine erhebliche Rolle zur netzdienlichen Steuerung und ist ein wichtiges Instrument für die Netzstabilität und Versorgungssicherheit. Gleichzeitig bedeutet eine schnelle und effektive Vernetzung kleinerer Verbraucher und Erzeuger zu virtuellen Kraftwerken einen reduzierten Netzausbau und damit Verringerungen von Kosten zum Erhalt der Versorgungssicherheit. Daher wird empfohlen, Anreizprogramme in den Bereichen Demand Side Management und Elektromobilität zu schaffen. Zusätzlich kann mit neuen Geschäftsmodellen wie zum Beispiel variablen Tarifen oder Smart Home
Anwendungen die Akzeptanz des Einbaus neuer, intelligenter Zähler und die damit verbundenen Mehrkosten, gesteigert werden.

Automatisierte Datenverarbeitung und Prozessoptimierung in allen Sektoren

Sinn einer intelligenten Infrastruktur ist der schnelle und regelmäßige Austausch von Daten. Dieser Austausch ist jedoch erst dann sinnvoll, wenn die Daten gezielt in bestehende Prozesse integriert werden können, um diese zu automatisieren, optimieren oder zu vereinfachen. Daher werden zukünftig vermehrt neue Portale, Softwarelösungen oder Applikationen, sowie Schnittstellen zu bestehenden Systemen notwendig sein. Es wird empfohlen, schnellstmöglich politische und wirtschaftliche Anreize zu schaffen, um notwendige IT-Lösungen für eine erfolgreiche Datenverarbeitung und Kommunikation vorantreiben zu können. Für die einzelnen Sektoren gilt es herauszufinden, wo und in welchem Maße eine Digitalisierung der Prozesslandschaft sinnvoll wäre.